Vom 11. bis 13. Oktober fanden die Herztage der DGK in Berlin statt.
Die Experten der Kardiologie aus Wissenschaft und Praxis tauschten sich zu Studien, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden aus.
Die neu gegründete Initiative Digitale Kardiologie möchte sich mit den neuesten Erkenntnissen in der Telemedizin auseinandersetzen und dabei nicht nur beobachten, sondern auf deren Entwicklung einwirken. Der digitale Wandel und die dadurch bedingten Entwicklungen wissenschaftlicher und medizinischer Kompetenz in der IT, digitalen Systemen und deren Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten bieten neue Möglichkeiten des Patientenmonitoring und des vereinfachten Informationsaustausches zwischen Arzt und Patient, auch über größere Distanzen.
Die Initiative möchte dabei ein Augenmerk legen auf „telemedizinische Projekte, die Mehrfachuntersuchungen vermeiden und die Versorgungsqualität erhöhen können“, so der DGK-Präsident. In der Kardiologie sind zur individuellen Patientenbetreuung oft eine Unmenge an Patientendaten erforderlich. Die Zusammenführung der Befunde, Messdaten und Bilddaten sind oft mit erheblichem Aufwand verbunden. Mehrfachuntersuchungen sind leider nicht selten, belasten den Patienten emotional und auch das Gesundheitssystem durch unnötige Kosten. „In experimentellen Ansätzen können durch künstliche Intelligenz, Machine-Learning und Modellierung faszinierende Optionen hin zu einer personalisierten Herzmedizin gezeigt werden“. Neben den verbesserten Optionen in Kommunikation und Datentransfer sind auch erhebliche Fortschritte in den aktiven Systemen und telemedizinischen Ansätzen zu beobachten.
DGK-Präsident Prof. Hugo Katus machte auch fehlende Studien zur Verringerung der Sterblichkeit besonders durch kardiogenen Schock zu einem Hauptthema. Zwar hätte die kardiovaskuläre Intensivmedizin in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dennoch fehlten derzeit noch große Studien.
„Es ist also dringend nötig, Forschungsinitiativen zu setzen, die sich mit kardiovaskulären Problemen bei Patienten auseinandersetzen, und entsprechende Fördermittel zur Verfügung zu stellen.“ Derzeit arbeiten in Deutschland drei Arbeitsgruppen des Clusters „Kardiovaskuläre Akut- und Intensivmedizin“ mit dem DGK an dieser Aufgabenstellung und konnten bereits Ergebnisse präsentieren, die die Leitlinien beeinflusst haben.
Eine wichtige unbeantwortete Frage beim kardiogenen Schock ist, ob bei Patienten eine mechanische Herzkreislaufunterstützung mittels ECMO die Sterblichkeit verringern kann, so Prof. Katus: „Eine besonders relevante Fragestellung, denn derzeit werden mechanische Herzkreislauf- Unterstützungssysteme immer häufiger eingesetzt, obwohl die Evidenz unzureichend ist.“ Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine intensivmedizinische Technik, bei der eine Maschine ganz oder teilweise die Atemfunktion von Patienten übernimmt.
„Für die ECLS-SHOCK-Studie wurde inzwischen eine Forschungsförderung eingeworben, und mehr als 40 deutsche Zentren haben bereits ihre Teilnahme zugesagt“, berichtet Prof. Katus. „Es gibt aber noch eine Reihe weiterer unbeantwortete Fragen in der kardiovaskulären Intensivmedizin, die wissenschaftlich angesprochen und beantwortet werden müssen, um eine bessere Versorgung der betroffenen Patienten zu ermöglichen.“
Die ausführlichen Pressetexte des DGK zu diesen Themen können Sie hier als PDF einsehen: